Viele Hundehalterinnen und Hundehalter kennen das. Der Hund wird begrüßt und er hinterlässts vor Freude und Aufregung eine kleine Pfütze. Ansonsten ist er aber stubenrein. In Herrchen- und Frauchen-Gesprächen höre ich oft die Sorge, dass der Hund doch bestimmt inkontinent ist, auch wenn er noch ein Welpe ist. In der Regel kann ich sie aber schnell beruhigen. Denn wenn Hunde vor Freude und Aufregung pinkeln, hat das in der Regel überhaupt nichts mit einer Inkontinenz zu tun. Womit es aber zu tun hat und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du in dem nun folgenden Artikel.
Was ist denn eine Inkontinenz?
Wenn der Hund Urin oder Kot nicht mehr halten kann, hat das unterschiedliche Gründe. Ein altersbedingt nachlassendes Nervensystem oder ein geschwächter Blasenverschluss, eine Kastration, Hormonveränderungen, eine Verletzung der Nervenbahnen durch eine OP, Spondylose, BSV (Bandscheibenvorfall) oder eine Verletzung und selbst eine Blasenentzündung kommt für eine Inkontinenz in Frage.
Bei einer Verletzung, Spondylose, Bandscheibenvorfall, Kastration oder sonstigen operativen Eingriffe können wichtige Nervenbahnen verletzt werden. Somit kann dann auch die Signalübertragung der Nervenimpulse an den Schließmuskel nicht mehr einwandfrei funktionieren, es kommt zur Inkontinenz. Das alles hat aber nichts mit pinkeln vor Freude zu tun! Sollte Dein Hund jedoch ein echte Inkontinenz haben, schau bitte in folgenden Artikel: Inkontinenz & Blasenschwäche bei Hunden behandeln
Warum pinkelt der Hund vor Freude oder Aufregung?
Die Frage beinhaltet schon eine falsche Vermutung. Das der Hund sich so dolle freut, dass er ganz und gar vergisst die Blase geschlossen zu halten, oder die Freude über den Urin herauspresst, ist eine falsche Vermutung. Der Hund pinkelt aus Unsicherheit! Jetzt werden einige Hundehalter*innen sicher Augen machen und sagen: “Mein Hund ist aber nicht unsicher.” Tja, das stimmt leider nicht. Ich erkläre es einmal.
Der Pinkelschutz
Wenn Welpen und junge Hunde auf einen älteren Artgenossen treffen wird erst einmal geschnuppert, um sich bekannt zu machen. Sehr oft lässt sich dabei beobachten, dass Welpen dabei anfangen ein wenig zu pinkeln. Warum ist das so? Instinktiv weiß der Welpe, dass wenn der ältere Hund den Urin riecht, er erkennt das er es mit einem Welpen zu tun hat und ihn in den meisten Fällen dann auch in Ruhe lässt. Der Pinkelschutz! Der Welpe ist noch sehr unsicher und weiß sich auch nicht anders zu helfen. Die Unsicherheit und damit auch das Pinkeln vergeht im Laufe der Zeit – normalerweise, wenn es nicht durch stetige Wiederholung anerzogen wird.
Nun stellen wir uns folgende Situation vor: Frauchen kommt nach Hause und begrüßt den Hund mit ausschweifender Freude. Ihre Stimme und Gestik sind überschwänglich und auch der Hund bekommt seinen Schwanz überhaupt nicht mehr unter Kontrolle, beiderseitige Freude pur. Mag Frauchen denken, wenn der Hund nicht anfangen würde zu pinkeln. In Wirklichkeit mag sich der Hund zwar auch freuen, aber es überwiegt die Unsicherheit. Hund: „Oh je, da ist sie schon wieder, was will sie nur von mir? Die ist so groß, warum ist die Stimme so laut und warum fuchtelt sie so mit den Händen umher? Ich kenne sie zwar, aber vielleicht will sie mir doch was Böses? Uh, ich weiß nicht, ich bin mir so unsicher, da pinkle ich lieber mal, dann passiert mir auch nichts.“ Andere Hunde lassen auch laufen, wenn Besuch kommt. Also, in beiden Fällen ist es der instinktive Pinkelschutz, der aus einer Unsicherheit des Hundes resultiert. Gut erklärt?
Was kannst Du dagegen tun?
Den Hund bitte nicht begrüßen, sondern absolut ignorieren und ihn später von selbst kommen lassen. Auch den Urin bitte nicht sofort wegwischen, ist nicht hygienisch, ich weiß, aber notwendig, denn sonst denkt der Hund das man sich direkt danach wieder mit ihm beschäftigt. Frauchen denkt jetzt bestimmt: “Der arme kleine, der ist dann doch traurig, wenn ich ihn ignoriere. Das bringe ich nicht über das Herz.” Stopp! Du hast einen Hund, keinen Menschen! Du möchtest doch das Dein Hund aufhört vor “Freude” zu pinkeln, oder? Da helfen keine Pillen und falsch angebrachtes Mitgefühl, sondern Erziehung. So ist das nun mal mit Hunden.
Zusätzliche Hinweise:
- Dieser Artikel dient lediglich der Informationsgewinnung und ersetzt keine professionelle Beratung durch einen Tierarzt.
- Wenn ein Haustier an organischen Erkrankungen leidet, sollte vor der Verabreichung von Ergänzungsfuttermitteln ein Tierarzt konsultiert werden.
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