Der Shar Pei oder auch Faltenhund ist ein wirklich einzigartiger Anblick: Ein imposanter Körper, überzogen von wulstigen Falten. Lange Zeit war die alte, chinesische Hunderasse eine wahre Rarität auf unseren Straßen, mittlerweile gewinnt der faltige Asiat allerdings auch in der westlichen Welt immer mehr Freunde. Grund dafür ist wahrscheinlich nicht allein das exotische Erscheinungsbild des Shar Pei, sondern auch sein ruhiges Wesen, das ihn für viele Liebhaber zum absoluten Traumhund macht. Aber natürlich hat auch der sanfte Faltenhund seine Ecken und Kanten, die unbedingt vor der Anschaffung bedacht werden müssen.
Kurze Rassegeschichte des Faltenhunds
Wie schon der Name vermuten lässt, stammt der Shar Pei aus China. Es handelt sich dabei um eine der ältesten bekannten Hunderassen, die vermutlich schon 200 v.Chr. als Gebrauchshund gehalten wurde. Der Faltenhund fand schon damals vielseitigen Einsatz als Jagd-, Wach- oder Hütehund. Da die Rasse hauptsächlich von der armen Landbevölkerung gehalten wurde, sorgten hohe Hundesteuern während des Kommunismus dafür, dass der Shar Pei beinahe ausgestorben wäre – lange Zeit galt er als die seltenste Hunderasse weltweit. Heute ist der Bestand durch ein Zuchtprogramm gesichert, allerdings müssen Züchter nach wie vor extrem sorgfältig vorgehen, um Inzucht zu verhindern.
Erscheinungsbild des Shar Pei
Das auffälligste an diesen mittelgroßen Hunden ist ganz klar ihre Faltenbildung – auch wenn die moderne Züchtung mittlerweile darauf bedacht ist, übermäßige Faltenbildung aus gesundheitlichen Gründen einzudämmen, so dass lediglich mäßige Hautlappen an Kopf und Widerrist erwünscht sind. Bei Welpen ist noch viel überschüssiges Fell vorhanden, dies verwächst sich allerdings bis zum Erwachsenenalter. Der Körperbau des Shar Pei ist kompakt, der Schwanz wird über den Rücken gerollt getragen. Der kräftige Kopf hat etwas Nilpferd-artiges, allerdings ohne dabei plump zu erscheinen.
Das Fell ist für gewöhnlich kurz, es gibt drei geläufige Felltypen: Den Horse Coat, den Brush Coat und den Bear Coat. Der Horse Coat ist der häufigste Felltyp, die Haare sind hart, kurz und rau. Das Haar des Brush Coat ist etwas länger und weicher, allerdings gibt es auch hier keine Unterwolle. Das längste Fell tritt beim Bear Coat auf: Hier ist das Haarkleid lang und flauschig, was dem Hund ein Chow-Chow-ähnliches Aussehen verleiht.
Charaktereigenschaften des Shar Pei
Das Wesen des Shar Pei überzeugt durch Gelassenheit und eine souveräne Ausstrahlung, die ihn zu einem angenehmen Ruhepol macht. Er schließt sich eng an seine Hauptbezugsperson an und ist dieser ein Leben lang treu ergeben, allerdings zeigt er sich auch der restlichen Familienmitgliedern gegenüber loyal: Er bewacht und beschützt seine Familie und sein Haus mit Leidenschaft, Fremden gegenüber ist er eher distanziert.
Ein Shar Pei ist nicht nur selbstsicher und gelassen, sondern auch ziemlich intelligent. Dadurch braucht ein Vertreter dieser Rasse eine konsequente und sichere Erziehung, da er sonst unter Umständen einen erziehungsresistenten Dickkopf entwickelt.
Der Shar Pei ist kein Jedermanns-Hund
Der Charakter des Shar Pei entspricht dem Wunschbild vieler Hundehalter und der Anblick des knautschigen Welpengesichtes mit den „Moppel-Falten“ lässt so manches Herz höher schlagen. Dennoch ist der Shar Pei wahrhaft nicht für jedermann geeignet und sollte nicht nur von Profis gezüchtet, sondern auch nur nach reiflicher Überlegung gehalten werden.
Denn der Shar Pei fordert nicht nur einen sicheren Hundeführer, sondern bindet sich auch ein lebenslang loyal an seinen Menschen. Ist dieser nun aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in der Lage, sich um seinen Hund zu kümmern, ist die Umgewöhnung an ein neues Zuhause für jeden Hund schwer – für einen Shar Pei aber bricht die Welt zusammen. Wer einen Faltenhund in seine Familie aufnimmt, sollte deshalb möglichst sicher sein, dieses Zuhause auch für den Rest seines Hundelebens zu erhalten.
Und auch die Gesundheit des Faltenhundes sollten Sie schon vor der Anschaffung bedenken: Durch die geringe Anzahl an Zuchttieren, sollten Welpen von seriösen Züchtern kommen, die die Elterntiere sorgfältig auswählen, sonst drohen angeborene Zuchtschäden. Da bei übermäßiger Faltenbildung im Erwachsenenalter unter Umständen auch Hautentzündungen und ähnliches in den Falten auftreten können, ist es wünschenswert, dass der Hund bis ins Erwachsenenalter möglichst weit in sein Fell hinein wächst, was durch sorgfältige Zucht gewährleistet werden kann. Dann aber ist die Haut des Shar Pei auch nicht empfindlicher als bei anderen Hunderassen.
Auch die Ohren eines Shar Pei’s benötigen sorgsame Pflege: Da sie sehr klein und eng anliegend sind, kommt es vermehrt zu starker Schmalzproduktion. Deshalb sollten die Ohren regelmäßig kontrolliert werden, um im Zweifelsfall schnell eingreifen zu können und durch eine gezielte Reinigung Ohrentzündungen vorzubeugen.
Der Shar Pei wird wohl immer ein Exot auf unseren Straßen bleiben. Und auch wenn er einzigartige positive Eigenschaften mit sich bringt, ist das wohl wahrscheinlich auch das beste für diese Rasse. Denn den Anforderungen, die die Faltenhunde an ihre Besitzer, ihre Pflege und ihre Zucht stellen, sind hoch und nicht für jedermann zu erfüllen.
Bild: © Willee Cole / fotolia.de
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