Wer sich einen Hund anschafft, muss sich bewusst sein, dass er sich kein Accessoire, sondern ein Familienmitglied für viele Jahre zulegt. Je nach Rasse lebt ein Hund bis zu 15 Jahre, manche auch länger. Dabei möchten die Vierbeiner möglichst viel Lebenszeit mit ihrer Familie verbringen. Damit sich der Alltag mit dem neuen kaltschnäuzigen Freund aber auch wirklich harmonisch und bereichernd gestalten lässt, solltest Du Dir Zeit bei der Auswahl des passenden Tieres nehmen. Wir haben ein Paar Tipps gesammelt, worauf Du bei der Auswahl des Hundes achten solltest.
Die richtige Rasse finden
Natürlich sind alle Welpen niedlich. Und natürlich gibt es Rassen, die Dich optisch mehr ansprechen werden als andere. Und auch wenn nicht geleugnet werden kann, dass die Optik bei der Auswahl eines Haustieres immer eine nicht unwichtige Rolle spielt, solltest Du die Entscheidung nicht rein davon abhängig machen.
Einen Hund (auch) nach seiner Rasse auszuwählen, macht aber dennoch Sinn. Schließlich sind mit der Rasse nicht nur optische Merkmale, sondern auch bestimmte Wesenszüge und Charaktertypen verbunden. Während Modehunde wie der Chihuahua gezüchtet wurden, um feine Damen zu unterhalten, sind Schutzhunde wie der Dobermann normalerweise mit einem starken territorialen Verhalten und einem ausgeprägten Beschützerinstinkt ausgestattet. Hüte- und Arbeitshunde wie der Border Collie hingegen brauchen viel Beschäftigung, da sie für das selbstständige Arbeiten am Vieh gezüchtet worden sind. Auch sind manche Rassen wie zum Beispiel die Deutsche Dogge für ihr besonders sanftes, freundliches Wesen bekannt, während andere wie der Jack Russell Terrier eher durch eine quirlige Art auffallen. Und das ist letztlich auch der große Pluspunkt eines Rassehundes gegenüber eines Mischlings: Er ist in seiner körperlichen und charakterlichen Entwicklung berechenbarer, während Mischlinge eigentlich immer ein gewisses Überraschungspotential bergen.
Wenn Du Dich über die rassetypischen Eigenschaften informierst, wird das voraussichtliche Wesen des zukünftigen Hundes vorhersehbar. Verantwortungsvolle Züchter (solche findest Du zum Beispiel auf der Website des VDH) beraten natürlich auch gerne, ob die ausgewählte Rasse mit Deinem Lebensstil und Wünschen vereinbar ist.
Woher soll der Welpe kommen?
Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären: Nämlich der Frage, woher solltest Du Deinen Welpen überhaupt holen. Denn von der freundlichen Nachbarin, deren Hündin versehentlich Junge erwartet, über den verantwortungsvollen Züchter und den schlichten Vermehrer, bis hin zum organisierten, oft tierquälerischen Welpenhandel ist hier vieles möglich.
Von verantwortungslosen Vermehrern und dem organisierten Welpenhandel solltest Du zum Wohl der Tiere dringend die Finger lassen – die hier herrschenden Bedingungen sind nicht nur eine grausame Situation für die Hunde, sondern haben außerdem oft schwere Krankheiten, Zuchtschäden und teils extreme Verhaltensstörungen zur Folge.
Zeichen für eine tiergerechte Zucht sind:
- Die Elterntiere können angesehen werden.
- Aufzucht in der Familie, so dass die Welpen viele Alltagsreize (Staubsauger, Autos u.ä.) kennen.
- Eingehende Beratung möglich, der Züchter nimmt sich Zeit.
- Die Jungen können mindestens bis zu Ihrer 8. Lebenswoche bei ihrem Muttertier bleiben – bei vielen Rassen ist es sogar besser, wenn sie 12 Wochen bei der Mutter sind.
- Die Welpen sind Entwurmt und haben einen ersten Impfschutz erhalten.
Auch wenn es den Geldbeutel vielleicht freut: Bei allzu niedrigen Preisen solltest Du skeptisch werden. Denn selbst wenn Du Dich gegen einen Hund mit Papieren vom Züchter entschieden hast, dann kannst Du doch davon ausgehen, dass auch bei einer Privatperson diverse Kosten für eine artgerechte Welpenaufzucht anfallen, die der zukünftige Besitzer mit dem Kaufpreis ausgleichen muss – auch bei einem versehentlichen Wurf möchte niemand Verlust machen. Hier wären Tierarzt Kosten des Muttertiers während der Trächtigkeit, Wurfkiste, Erstversorgung der Jungen, Wurmkuren, Impfung und Impfpass, Welpenfutter und vieles mehr zu nennen – selbst wenn der Halter des Muttertieres keinen Gewinn machen möchte, kommen so schnell mehrere hundert Euro pro Welpe zusammen. Einen kranken oder verhaltensgestörten Wühltischwelpen vom Vermehrer zu kaufen, ist allerdings langfristig deutlich teurer: Denn neben der offensichtlichen Tierquälerei kosten die nicht nur Nerven, sondern verursachen auch oft hohe Tierarztkosten.
Ja, nur welcher Welpe denn nun?
Nachdem nun die Rahmenbedingungen geklärt sind, geht es an den Feinschliff. Vor Dir tollt ein ganzer Wurf süßer Welpen herum und Du musst Dich für einen entschieden – da wird die Welpenauswahl schnell zur Qual, denn am liebsten würde man natürlich alle mitnehmen.
Aber auch hier gilt: Eine gründliche Auswahl kann später viel Ärger ersparen. Hast Du beispielsweise kleine Kinder in der Familie, sind sie mit einem eher robusten Welpencharakter mit Sicherheit besser beraten, als mit einem sehr sensiblen Hündchen, das unter Umständen schnell von lauten und groben Kindern traumatisiert ist. Hast Du wenig Erfahrung mit Hunden, solltest Du außerdem Abstand von dominanten und sehr selbstbewussten Welpen nehmen, denn sonst könnte es schnell passieren, dass der vierbeinige Familienzuwachs die Führungsrolle in der Familie für sich beansprucht.
Um herauszufinden, welcher Welpe denn nun der passende ist, musst Du Dich vor allem mit seiner Persönlichkeit auseinander setzen. Um einen guten Einblick in den Charakter des kleinen Vierbeiners zu bekommen, hast Du verschiedene Möglichkeiten:
Lasse Dich vom Züchter bzw. Halter des Muttertieres eingehend beraten – denn der kennt „seine“ Welpen schon viel länger und kann besser beurteilen, welches Verhalten bei welchem Welpen typisch ist und welches eher die Ausnahme. Auch der wildeste Welpe ist manchmal müde und wirkt dann fälschlicherweise ruhig!
Nimm Dir Zeit für die Welpenauswahl – nach nur einem Zusammentreffen wirst Du Dir noch kein umfassendes Bild machen können, nach mehreren Besuchen wird der Eindruck aber immer facettenreicher. So erlebst Du keine bösen Überraschungen. Hoffentlich.
Außerdem solltest Du (eventuell auch mit Hilfe eines beratenden Hundetrainers) einen Welpentest durchführen – dies ist ab der 6. Lebenswoche möglich. Hier wird beispielsweise getestet, wie viel Spielfreude und Explorationsdrang der Welpe hat, aber auch, wie unterwürfig oder dominant er ist. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, vom Hochheben, über die erzwungene Unterwerfungshaltung (Hund am Rücken, Hand auf der Brust), bis zu Apportier- und Sozialisationstests.
Im Zweifelsfall…
Auch wenn Welpen wirklich niedlich sind, sollte man doch nie vergessen, dass es ein langer, anstrengender Weg wird, bis aus dem putzigen Fellknäuel ein gut erzogener Hund geworden ist. Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, sich alternativ für einen bereits erwachsenen Hund aus dem Tierschutz zu entscheiden. Damit gibst Du nicht nur einem Tier eine zweite Chance, es bietet auch Vorteile. Denn hier weißt Du, was Du bekommst, denn der Charakter ist bereits voll ausgeprägt und zumeist ist auch schon eine Grunderziehung vorhanden. Oft, aber nicht immer. Tierschutzhunde ist zwar ein anderes Thema, wir ziehen sie jedoch immer vor – den Hunden zuliebe.
Aber egal, ob Du Dich ich für einen Welpen oder für einen erwachsenen Hund entscheidest: Wichtig ist, dass der Vierbeiner gut zu Dir und der Familie passt. Wir hoffen, dass wir Dir ein paar gute Anregungen für die Auswahl des neuen Hundes geben konnten.
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