Für viele Menschen ist der Hund der treue Begleiter in allen Lebenssituationen. Damit der Hund Dich aber wirklich immer begleiten kann, braucht es zunächst eine solide Erziehung. Um Gehorsam in allen Lebenslagen zu gewährleisten, gibt es verschiedenste Erziehungs- und Trainingsmethoden, so dass wirklich jeder die passende Methode für sich und seinen Hund finden kann. Besonders beliebt ist dabei das Clickertraining als sanfte und vielseitig einsetzbare Methode auf Belohnungsbasis. Wir erklären was Clickertraining ist, wie es funktioniert und wie Du es einsetzen kannst!
Was ist ein Clicker?
Die Grundlage des Clickertrainings ist der sogenannte Clicker. Sein Kernstück ist ein gebogenes Blechstück, dass auf Druck ein Knack- oder Klickgeräusch von sich gibt. Zur bequemeren Handhabung ist dieser Blechstreifen in eine Halterung verbaut, die in Form und Gestaltung variieren.
Das Geräusch, das der Clicker erzeugt, wird verwendet, um erwünschte Verhaltensweisen zu verstärken – damit das auch wirklich funktioniert, muss der Hund bevor mit dem Clickertraining begonnen wird, allerdings zunächst an den Clicker herangeführt werden.
Wie funktioniert Clickertraining?
Clickern funktioniert nach dem Prinzip der Konditionierung. Diese geht davon aus, dass ein Reiz eine Folge nach sich zieht – wenn der Hund beispielsweise hört wie Du die Futterdose öffnest, weiß er, dass es als Folge gleich Futter gibt. Auch wenn Du einmal nicht fütterst – allein das Geräusch beim Öffnen wird dem Vierbeiner das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Läute nun vor das Öffnen der Futtertonne immer einen Glockenton, hat das Klingeln schon nach kürzester Zeit die selbe Wirkung, wie das Geräusch der Futtertonne – dem Hund knurrt der Magen. Diesen Sonderfall, bei dem ein künstlich erzeugter Reiz den eigentlichen Reiz ersetzt, nennt man operante Konditionierung.
Für die operante Konditionierung wird zunächst das Geräusch des Clickers positiv belegt, indem direkt auf den Click eine Belohnung (zum Beispiel ein Leckerli) gegeben wird. So lernt der Hund schnell, dass der Clicker etwas angenehmes ist, beziehungsweise, dass auf den Clicker etwas angenehmes folgt. Damit kann der Clicker im späteren Training als „Überbrückung“ bis zur eigentlichen Belohnung eingesetzt werden – er ist sozusagen das Versprechen, dass eine Belohnung folgen wird.
Sinnvoll ist das deshalb, weil Hunde nur einen sehr kurzen Zeitraum haben, in dem sie Zusammenhänge zwischen Verhalten und Folgen erkennen können. Forscher gehen davon aus, dass Zusammenhänge sogar nur dann hergestellt werden können, wenn die Konsequenz innerhalb von nur einer Sekunde erfolgt. Umso wichtiger ist das richtige Timing in der Ausbildung: Erfolgt die Belohnung zu spät, kann der Hund Dich nicht mehr mit dem Verhalten in Verbindung bringen, das damit belohnt werden sollte – die Belohnung verliert ihren Sinn.
Der Clicker hingegen kann in genau dem Moment eingesetzt werden, in dem das gewünschte Verhalten gezeigt wird – das Geräusch zeigt dem Hund, dass ein belohnenswertes Verhalten vorliegt. Denn schließlich ist es genau das, was der Clicker macht: Eine Belohnung ankündigen. Der Moment bis zur eigentlich Belohnung wird also überbrückt, in dem mit dem Click-Geräusch schon einmal die Belohnung angekündigt wird – optimales Timing wird möglich.
Versuch und Irrtum und der Wortbefehl
Zunächst einmal kommt Clickertraining ohne viele Worte aus: Der Hund tut etwas und der Clicker klackt – oder eben nicht. Wenn der Vierbeiner gut auf den Clicker konditioniert ist, wird er vermutlich verschiedene Verhaltensweisen durchprobieren, um herauszufinden, worauf der Clicker (also das Belohnungs-Verprechen) erklingt. Vermutlich wird der Hund schnell lernen und das gewünschte Verhalten wiederholen – denn immerhin wartet eine Belohnung! Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den nächsten Schritt zu wagen.
Wenn der Vierbeiner begriffen hat, welches Verhalten das Erwünschte ist, solltest Du den Wortbefehl dazu geben. Zunächst erfolgt der Wortlaut direkt zum Click und dem erwünschten verhalten, dann wird das Kommando Stück für Stück nach vorne gelagert. Sehr bald wird der Hund schon auf den Wortbefehl reagieren, denn schließlich will er schnell an seine Belohnung.
Natürlich kannst Du auf diese Art und Weise auch komplizierte, mehrschrittige Übungen erlernen: Schon der Ansatz eines erwünschten Verhaltens darf „geklickert“ werden.
Warum Clickern?
Einer der Vorteile von Clickern ist ganz klar das bessere Timing: Wie bereits erklärt gelingt es mit dem Clicksignal viel besser, den Zeitpunkt zu belohnen, zu dem das gewünschte Verhalten gezeigt wird. Aber das ist bei weitem nicht der einzige positive Aspekt dieser Trainingsmethode.
Das typische Knacken des Clickers ist ein Geräusch, dass im normalen Alltag nicht vorkommt – dadurch ist es markant und hebt sich deutlich von Umgebungsgeräuschen ab. Damit ist es ein eindeutiges Signal, das nicht verwechselt werden kann.
Das „Click“ ist zudem auch über größere Entfernungen gut wahrnehmbar – so kann der Hund belohnt werden, auch wenn er sich gerade deutlich außerhalb Ihrer Reichweite befindet. Dass die eigentliche Belohnung erst später folgt, ist für den Hund kein Problem, denn für ihn zählt der Moment des Clickens.
Dazu kommt, dass das Klicken immer gleich bleibt. Egal ob Du genervt, wütend, gelangweilt, verschnupft oder sonst wie emotional oder gesundheitlich beeinträchtigt bist: Das Signal bleibt konstant. So wird verhindert, dass der Trainingserfolg durch Ihre momentane Gefühlslage behindert wird oder eine Erkältung Deine Position untergräbt.
Kritik am Konzept
Aber bei allen positiven Aspekten, ist auch das Clickertraining natürlich nicht über jeden Zweifel erhaben. Als Hautkritikpunkt wird häufig aufgeführt, dass der Clicker für ein gelungenes Training ein ständiger Begleiter sein muss. Hier kann allerdings beruhigt werden, dass Sie Ihren Hund außerhalb der „Trainingseinheiten“ durchaus wie gewohnt ohne Clicker führen können – auch wenn zugegebenermaßen viele, die auf den Geschmack des Clickerns gekommen sind, diesen nicht mehr missen wollen.
Ein ernst zu nehmendes Argument ist, dass Clickertraining als rein positive Methode ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeitet. Das ist zum antrainieren neuer Verhaltensweisen optimal – um bereits vorhandenes Fehlverhalten wieder abzutrainieren ist es aber nicht optimal. Gräbt der Hund beispielsweise Löcher in ihren schönen Rasen, kann es gelingen, ihm beizubringen, dass er wenn er aufhört belohnt wird – nicht aber, dass er erst gar nicht mehr anfängt. Deshalb ist hier und in ähnlichen Situationen strafendes Verhalten angesagt, beispielsweise durch Schimpfen, Wasserspritzen oder ähnliches. Zusätzlich dazu macht Clickern allerdings wieder Sinn: Denn nur, wenn Sie Ihrem Hund eine Handlungsalternative bieten, wird die Strafe langfristig Wirkung zeigen und das unerwünschte Verhalten kann dauerhaft gelöscht werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass manche Hunde so begeistert vom Clickertraining sind, dass sie kein Halten mehr kennen: Die Motivation ist so hoch, dass sie fortwährend versuchen, ihren Halter zum Clickern zu bringen – sei es durch Bellen, Anknabbern, Anpöbeln oder sonstige unerwünschte Verhaltensweisen. Dieses Verhalten können Sie vermeiden, wenn Sie Ihrem Hund rechtzeitig Ein entsprechendes Signal für den Beginn und das Ende des Clickertrainings beibringen (Beispielsweise Wortsignale, wie „Action/Ende“).
Wann kann Clickertraining eingesetzt werden?
Klickertraining findet vielseitigen Einsatz: In Tiergärten und Zoos, bei Hunden, Katzen, Pferden, Wellensittichen – mit anderen Worten: Überall! Selbstverständlich zeigen sich bei intelligenten Tieren schneller Trainingserfolge, aber grundsätzlich ist kein Tier zu alt, zu dumm oder gar zu stur für Clickertraining. Gerade bei scheinbar „erziehungsresistenten“ Tieren kann diese Trainingsmethode großartige Ergebnisse liefern, denn was wir Menschen als stur empfinden, ist oft in Wirklichkeit ein ausgeprägter Hang, Probleme selbst lösen zu wollen und unabhängig von den Befehlen des Halters zu agieren. Das Clickern hingegen kommt zunächst ohne Befehle aus: Der Hund lernt über Versuch und Irrtum, welches Verhalten belohnt wird und welches nicht. Damit ist Clickern besonders gut für Tiere geeignet, die selbstständig denken und gerne Probleme lösen.
Ist der Clicker entsprechend eingeführt, kann er sowohl zum Erlernen des Grundgehorsams, als auch für kleine Kunststücke, oder auch zur Beschäftigung und Kopfarbeit verwendet werden.
Zugegebenermaßen: Ein Allheilmittel ist das Clickertraining nicht. Aber es kann den Hund motivieren und die Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundehalterinn und -halter verbessern. Wenn Du Lust bekommen hast, probieren es doch einfach einmal aus! Du wirst erstaunt sein, wie viel Spaß es macht.
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