Das es vielen Hunderassen nicht genügt, nur als Familienhund auf dem Sofa zu liegen oder gar als Hofhund im Garten zu lümmeln wird mittlerweile immer mehr Hundehaltern bewusst. Deshalb nutzen viele Hundefreunde Hundesport, um ihren vierbeinigen Freund angemessen auszulasten. Neben den bekannteren Sportarten, wie der Schutzhundeausbildung, Agility, Discdogging und ähnlichem, drängt sich dabei Zusehens ein hierzulande relativ neuer Hundesporttrend in den Vordergrund: Der Zughundesport. Ob beim Joggen, mit dem Rad, einem Sacco Cart oder einem speziellen Dogscooter – nicht nur Huskys haben viel Spaß an der Zugarbeit. Grund genug, Dir einen kleinen Überblick über den Zughundesport zu geben!
Warum ausgerechnet Zughundesport?
Mushing, so der Fachbegriff für den Zughundesport, stammt aus einer Zeit und einer Region, in der die tief verschneite, unerschlossene Landschaft nur mit Hilfe von Zughundegespannen erreicht werden konnte. Diese Form der Arbeit war dem Hund nahezu in die Wiege gelegt: Enge Zusammenarbeit im Rudel und mit dem Hundeführer, weite Laufstrecken und Bewegungsmöglichkeiten entsprachen den natürlichen hündischen Bedürfnissen. Dennoch blieb die Zughundearbeit lange Zeit eine Randerscheinung: In wärmeren Gefilden sah man zwar hin und wieder Hunde, die Karren zogen, sonst fand sie aber wenig Beachtung. Erst in neueren Zeiten, als das Thema artgerechte Auslastung und Beschäftigung für den Familienhund immer mehr in den Fokus rückte, wurde auch der Zughundesport von einer breiteren Masse entdeckt.
Und das ist auch gut so: Denn im Gegensatz zu anderen Hundesportarten, die sich meist eher auf einen bestimmten Aspekt beschränken, sei es kooperatives Verhalten, Gehorsam, Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder ähnliches, ist der Zughundesport breiter aufgestellt. Zum einen hat der Hund die Möglichkeit, seine angeborene Lauffreude zu nutzen und seinen arttypischen Lauf- und Hetztrieb in einem sinnvollen Rahmen auszuleben. Zum anderen ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Hundeführer erforderlich, wodurch das Mensch-Hund-Team gestärkt wird. Darf der Hund im Gespann laufen, wird zudem auch das Bedürfnis mit Artgenossen zu agieren erfüllt. Das Training kann auf Ausdauer oder Geschwindigkeit ausgerichtet werden, je nach gewählter Zugsportvarietät kann sowohl das Gelände, als auch der urbane Raum genutzt werden, dabei sind stets Kopf und Körper des Hundes gleichermaßen gefordert. Die Kombination dieser vielen Aspekte verleiht dem Zughundesport das Potential zum echten Breitensport.
Zughundesport – nur was für Huskys?
Wer von Zughundesport hört, denkt meist automatisch an Huskys und ähnliche Rassen – mit einem „normalen“ Hund Zugarbeit zu leisten, wird von Außenstehenden zuweilen misstrauisch betrachtet. Tatsächlich wurden Schlittenhunde über lange Zeit zu perfekten Zughunden gezüchtet: Lauffreudig, ausdauernd, robust und stets enthusiastisch bei der Arbeit im Team sind besonders Huskys und andere Nordlandhunde typisch für den Zughundesport. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Nordlandhunde hierzulande mit anderen Problemen zu kämpfen haben: Ihr dichtes Fell, dass sie in den kalten Nächten ihrer Herkunftsgebiete schützt, sorgt hierzulande sogar eher dafür, dass sie überhitzen und dadurch nur noch bedingt leistungsfähig sind. Auch aber nicht nur deshalb öffnet sich die Zughundeszene zunehmend auch für andere Rassen, züchtet auch bereits am Europäischen Schlittenhund, auch einige der großen Jagdhunderassen, wie Deutsch Drahthaar oder Pointer haben sich als sehr geeignet erwiesen. Strenggenommen ist aber fast jeder Hund ab einer gewissen Größe für Zughundearbeit geeignet und der Zughundesport eignet sich hervorragend, um Hunden die Möglichkeit zu geben, ihren angeborenen Bewegungsdrang auszuleben.
Eine feste Faustregel, wie groß oder wie schwer ein Hund für den Zughundesport sein muss, gibt es indes nicht: Hier entscheidet unter anderem die Auswahl der Zugstportvariante, sowie das gewählte Gefährt, das Gewicht des Hundeführers, ob mehrere Hunde im Team ziehen sollen oder nur einer allein und andere individuelle Faktoren.
Allerdings müssen zum Wohl des Hundes bestimmte Grundeigenschaften erfüllt sein: Dazu gehört unter anderem wie erwähnt eine bestimmte Größe und Körperkraft, durch die es dem Hund überhaupt möglich wird, Zugarbeit zu leisten – wenn auch hochmotiviert, wird ein Chihuahua wohl niemals sein Herrchen aus eigener Kraft ziehen können.
Natürlich sollte der Hund zudem ausgewachsen sein, damit besonders die Gelenke eine gewisse Grundstabilität erreicht haben, bevor sie belastet werden. Vorsicht ist bei Neigung zu Erkrankungen bei Hunden wie Arthrose, Hüftgelenkdysplasie oder ähnlichem geboten: Hier empfiehlt es sich, zunächst Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt zu halten, bevor mir einem Zughundesport begonnen wird. Zusätzlich macht es Sinn, die Gelenke unter Belastung zusätzlich durch die gezielte Gabe von hochwertigen Futterergänzungen zu stärken, damit der Hund lange Freude am gemeinsamen Sport haben kann. Unsere Gelenkprodukte für Hunde, sind bei Hundsportlern die erste Wahl. Auch das Herz-Kreislauf-System des Hundes sollte vor Beginn des Trainings sicherheitshalber durchgecheckt werden, um sicher zu stellen, dass er körperlich in der Lage ist, Zugarbeit zu leisten.
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Was braucht man für Zughundesport?
Um Zughundesport ausüben können, reicht ein geeigneter Hund allein natürlich nicht aus. Auf jeden Fall braucht es ein spezielles Zuggeschirr, dass die Belastung gleichmäßig und gesundheitsschonend auf den Körper verteilt, sowie eine elastische, ruckdämpfende Leine. Zusätzlich muss in Hinblick auf die Auswahl der Zugstport-Variante ein entsprechendes Zuggefährt gewählt werden: Hier ist die Auswahl groß und sollte in Hinblick auf Eignung und Trainingszustand von Hund und Halter getroffen werden. Im Folgenden werden wir Ihnen die gängigsten Varianten vorstellen.
Canicross
Canicross ist eine immer beliebter werdende Variante des Zughundesports, bei der Hund und Halter im Team im Gelände unterwegs sind, verbunden durch eine elastische Zugleine. An der einen Seite ist diese am Zuggeschirr des Hundes angebracht, an der anderen am Zuggürtel des Menschen. So gerüstet geht es dann ins Gelände, der Hund übernimmt dabei einen Großteil des Vorwärtszug, wodurch erstaunliche Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h erreicht werden können.
Canicross ist auch gut als Einstieg in den Zughundesport geeignet, um den Hund mit der Zugarbeit in seiner leichtesten Form bekannt zu machen, die gängigen Befehle zu üben sowie als Team zusammen zu wachsen.
Bikejöring
Beim Bikejöring wird der Hund mit Zuggeschirr und Ruckdämpferleine an einer speziellen Antenne am Rand befestigt. Diese verhindert, dass sich die Leine ins Rad zieht, wodurch es zu schweren Unfällen kommen könnte. Der Hund nimmt vor dem Fahrrad Zug auf, während sein Mensch ihn unterstützen kann, indem er in die Pedale tritt – dadurch kann der gewünschte Trainingseffekt gut gesteuert werden und einer Überbelastung entgegengewirkt werden. Wie bei den anderen Zugsportvarianten, empfiehlt es sich auch beim Bikejöring zusätzlich einen sogenannten Panic Snap anzubringen, also eine Vorrichtung, die es im Notfall ermöglicht, Hund und Zuggefährt schnell und problemlos zu trennen. Mittlerweile ist Bikejöring auch hierzulande als aktiver Wettkampfsport bekannt geworden, der eine immer breitere Fangemeinde findet.
Dogscooter
Dogscooter-Fahren und Bikejöring unterscheiden sich nur in wenigen Punkten: Zum einen handelt es sich beim Dogscooter um einen speziellen, besonders stabilen und großen Tretroller mit tiefliegendem Schwerpunkt, statt um ein gewöhnliches Fahrrad. Zum anderen kann der Hund durch den Tretroller weniger entlastet werden, als beim Fahrradfahren, weshalb die Zugbelastung höher ist: Statt ständig mitzupedalen, ist es beim Dogscooter eher so, dass der Hund leicht gegen die Bremse gearbeitet wird. Auch beim Dogscooter braucht es eine Antenne zur Befestigung, sowie ein gutes Zuggeschirr und eine Ruckdämpferleine, im Idealfall außerdem einen Panic Snap für Notfälle.
Auch der Zugsport mit dem Dogscooter ist mittlerweile anerkannter Wettkampfsport mit festen Rennsportregeln, eignet sich nach fachkundiger Anleitung aber ebenso zur regelmäßigen Auslastung des Hundes im Hobbybereich.
Kickspark
Zughundesport als solcher leitet sich aus der Schlittenhund Szene ab – der Wunsch den Winter mit dem Hund gemeinsam zu genießen ist deshalb bei vielen Zughundesportfreunden noch groß. Da ernstzunehmende Schnellfälle je nach Region aber nicht immer gegeben sind, hat sich hierzulande auch der Kickspark-Schlitten etabliert, eine leichte Schlittenvariante, die von nur einem Hund gezogen werden kann und auch bei leichter Schneedecke oder vereistem Untergrund gut gleitfähig ist. Für diese Variante braucht es unbedingt eine geeignete Bremsmatte, da der Kickspark keine integrierte Bremsvorrichtung hat.
Sacco Cart, Trike, Sulky und Co
Neben den genannten Gefährten, gibt es auch zahlreiche andere Zuggefährte für den Hundesport: Zum Beispiel das Sacco Cart eignet sich in erster Linie für kräftige, zugstarke Hunde und Gespanne. Es handelt sich dabei um ein vierrädriges Gefährt, auf dem der Hundeführer sitzt und nicht die Möglichkeit hat, seine/n Hund/e aktiv zu unterstützen. Erwähnenswert ist auch der zweirädrige Sulky, der ähnlich wie ein Pferdesulky, nur eben leichter und kleiner ist, oder der Trike, eine dreirädrige Variante, auf der der Hundeführer steht.
Außerdem gibt es noch verschiedenste weniger bekannte Zuggefährte, deren einzelne Nennung den Rahmen sprengen würde. Das Gute an der großen Auswahl ist aber ganz klar, dass jeder oder jede Interessierte dadurch ein Gefährt finden kann, das gut geeignet ist und den Bedürfnissen und Fähigkeiten seines Hundes passt.
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